24.05.2021

Wir haben stets dafür plädiert, eine Hufoperation, sofern es die Besitzer denn so entscheiden, in einer ordentlich ausgestatteten Tierklinik von geschulten Tierärzten vornehmen zu lassen. Nur hier schien eigentlich immer gewährleistet, dass die durchgeführten Maßnahmen mit Augenmaß und im Sinne des Tierwohls durchgeführt werden. 

Was uns aber mittlerweile vorgeführt wird, lässt selbst die hartgesottensten Verfechter solcher blutigen Vorhaben schaudern. Bei einer Hufkrebsoperation sollte es nämlich darum gehen, den sichtbaren Teil der entarteten Zellen großräumig zu entfernen, damit nachfolgende Behandlungen ein schnelleres und nachhaltiges Abklingen der wilden Wucherungen bewirken können. Es geht nicht darum, den Huf soweit in seiner Konsistenz zu reduzieren, dass seine Funktion komplett und nachhaltig zerstört wird, nach dem Motto: Krebs weg, Pferd kann jetzt sterben..

Hufoperation: Ausgang offen!

Denn im April haben wir es genauso vorgefunden. Im östlichen Westfalen steht ein Tinker, dessen Hinterhuf durch die Hufkrebs-OP in einer Tierklinik so stark dezimiert worden ist, dass ein vollständiges Nachwachsen des Hufes und sich damit wieder einstellende stabile Bewegungsabläufe fast unmöglich erscheinen.

Das Tier steht auf drei Beinen und wird augenscheinlich auch nicht mit Schmerzmitteln versorgt. Die Stabilität des Hufes ist derart beeinträchtigt, dass eine Gewichtsverlagerung darauf sogar zum Bruch des Hufbeins führen könnte.

Niemals kann ein Pferdehalter, der sein Tier für eine Hufoperation abgibt damit rechnen, ein derart verunstaltetes Pferd zurückzuerhalten. Die Situation stellt sich wie folgt dar: das Pferd steht mittlerweile im heimischen Stall, kann monatelang nicht bewegt werden. Die Pflegerinnen müssen selbstständig die Verbände wechseln und wohl auch Medikamente auftragen. Eine weitergehende Nachbehandlung wurde uns nicht geschildert. Ein Eingreifen unsererseits hat sich schon deswegen verboten, da ja offiziell diese Behandlung seitens des behandelnden Tierarztes noch nicht abgeschlossen ist.

Ein verbleibender Krebsbefall kann augenscheinlich auch nicht festgestellt werden, da ja im Rahmen der OP eine radikale Entfernung stattgefunden hat. Somit konnten wir nur den geordneten Rückzug antreten. Für den Fall, dass das Tier dennoch diese Prozedur überleben sollte und der Krebs wiederkommt, könnten durchaus noch weitergehende, alternative Maßnahmen eingeleitet werden.

 

Und regelmäßig findet das statt, was niemand hören möchte, der oder die ihr Tier liebgewonnen hat: OP gelungen, Krebs kommt wieder, Arzt weiß nicht weiter, finanzielle Ressourcen aufgebraucht, Pferd muss erlöst werden..