Chemische Mähnenhaar-Analyse eines an Hufkrebs erkrankten Freizeitpferdes
Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, wie schlecht die Werte solcher Pferde sind, wobei dieses Beispiel noch lange keinen Extremfall darstellt.
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Wenn man hier allerdings berücksichtigt, dass das der Analyse zugrunde gelegte Gewicht von 500 kg lediglich einen ganz groben Schätzwert der Besitzerin darstellt und wir wahrscheinlich eher von 600 kg ausgehen müssten, ergibt sich ein noch deutlich schlechteres Gesamtbild der Versorgungssituation. Bei den meisten Stoffen wird schließlich auch bei 500 kg noch nicht einmal der Referenzbereich für eine sogenannte „Erhaltungsfütterung“, die hier zugrunde gelegt wurde, erreicht.
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Die Werte solcher Analysen widerlegen aus unserer Sicht immer wieder gleich mehrere der weitverbreiteten Fehlideologien:
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1) Für Pferde, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht regelmäßig gearbeitet werden, reicht Heufütterung ganz ohne oder mit nur geringer Kraftfutter-Beigabe aus. Definitiv falsch, sofern die Qualität des Heus nicht wirklich herausragend ist, was in Deutschland immer seltener der Fall zu sein scheint!
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2) Getreidefütterung ist schlecht oder, überspitzt formuliert, „Hafer ist böse“. Falsch, denn allein über eine ausreichende Haferfütterung (alternativ auch Beigabe von Gerste) ließen sich viele der typischen Mängel bei gleichzeitig guter Heuqualität ganz einfach beheben.
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3) In Zeiten falschverstandenen und politisch motivierten Tierschutzes für ALLE Pferdehalter, ob Turnier- oder Freizeitreiter, noch wichtiger:
“Reiten ist schädlich, Pferde gehören auf die Weide“. Das Gegenteil ist zutreffend, hier z. B. ersichtlich aus den schlechten Natrium/Kalium-Werten, die auf mangelnde Bewegung hinweisen, für den Zellstoffwechsel aber von elementarer Bedeutung sind. Speziell im Winterhalbjahr stellt ein Rumhängen im Paddock keine ausreichende Bewegung dar, um den Stoffwechsel angemessen in Gang zu halten. Umgekehrt ist festzustellen, dass im Spitzensport immer mehr ältere Pferde ganz oben mitmischen und sich in Top-Form befinden. Genau wie beim Menschen auch sind ständiges Training und ausgewogene Ernährung der Schlüssel.
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Noch ein Hinweis zum Schluss: bei etwa 90% der Hufkrebs-Pferde, mit denen wir zu tun haben, wird versucht, die fehlende oder sehr geringe Kraftfuttergabe durch ein Mineralfutter zu kompensieren, das fast immer einen hohen Anteil an Vitamin A enthält. Aus unserer Erfahrung heraus können wir von dieser Art der Kompensation nur abraten.
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Mehr über das Thema Vitamin A und mögliche Zusammenhänge mit Hufkrebs gibt es in einem der nächsten Posts.
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Mehr Informationen zur Mähnenhaar-Analyse gibt es unter: